Schlagfertig statt sprachlos: Wie man Sexismus begegnet
Maßnahmen zur Unterstützung von Frauen am Institut für Informatik
Am Institut für Informatik wurden im vergangenen Jahr mehrere Workshops und Initiativen eingeführt, um den Zusammenhalt des Instituts zu stärken und Diskriminierung entgegenzuwirken.
Einer dieser Workshops wurde am 28. Oktober 2023 auf Initiative von Parvaneh Karimi Massouleh ins Leben gerufen. Ein Workshop zum Thema Schlagfertigkeit wurde angeboten, um Frauen zu unterstützen, selbstbewusst auf Diskriminierung und negative Kommentare zu reagieren. Die Referentin und Personaltrainerin Christina Gutzeit leitete den Workshop und half den Teilnehmerinnen dabei, Strategien zu entwickeln, um mit diskriminierenden Situationen umzugehen.
Annika Huch, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut, nahm ebenfalls an dem Workshop teil. In einem Interview betonte sie die Bedeutung solcher Veranstaltungen für den persönlichen und beruflichen Fortschritt der Teilnehmerinnen:
„Man muss nicht immer offensiv zurückschlagen auf offensive Angriffe. Schlagfertigkeit ist Humor und die Kunst der Person keine Macht über sich zu geben“.
Aus einem Interview im November 2023
Der Workshop konzentrierte sich darauf, den Teilnehmerinnen dabei zu helfen, ihre eigenen Grenzen zu definieren und angemessen auf verbale Angriffe zu reagieren. Durch praktische Übungen und Diskussionen lernten die Frauen, wie sie selbstbewusst und sachlich auf verschiedene Arten von Diskriminierung reagieren können. Die Teilnehmerinnen hoben hervor, dass der Workshop dazu beitrug, ihr Selbstvertrauen zu stärken und Handlungsoptionen für den Umgang mit Diskriminierungssituationen aufzuzeigen. Sie erkannten, dass Schlagfertigkeit nicht immer bedeutet, aggressiv zu sein, sondern auch Humor und Gelassenheit umfassen kann.
Annika Huch berichtete mir, dass der Workshop einem klaren Ablauf folgte und viele praktische Übungen zwischen den Teilnehmerinnen beinhaltete, die Sexismuserfahrungen aus ihrem Leben nachspielten. Dabei trugen die Teilnehmerinnen eine Verkleidung, damit jedem bewusst bleiben konnte, dass diese Situation nur gespielt ist und mögliche Trigger unterbindet. Zum Beispiel wurden große bunte Brillen oder Hüte getragen. Besonders überrascht hat Annika Huch, dass es bei Schlagfertigkeit nicht immer darum geht eine besonders freche Antwort zu geben.
„Ich habe gelernt, dass man Konflikte nicht weiter hochschaukeln muss, um sich zu wehren. Man sollte selbstbewusst aber konstruktiv reagieren und das Klischee einer zickigen Frau nicht weiter hochtragen“.
Aus einem Interview November 2023
Einige Anregungen zur Verbesserung des Workshops waren eine kürzere Dauer, aber dafür häufigere Durchführung, um mehr Übungsmöglichkeiten zu bieten. Dies würde es den Teilnehmerinnen ermöglichen, ihre Fähigkeiten unter Anleitung zu verbessern.
Solche Initiativen tragen dazu bei, das Institut für Informatik zu einem Ort zu machen, an dem alle Studierenden unter gleichen Bedingungen lernen können. Durch die Stärkung des Selbstbewusstseins und die Förderung einer positiven Denkweise können Konflikte konstruktiv gelöst und eine Umgebung geschaffen werden, in der Diskriminierung nicht toleriert wird. Weitere Projekte könnten sich darauf konzentrieren, das Bewusstsein zu schärfen und die Gemeinschaft zu stärken, um eine nachhaltige Veränderung zu erreichen.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich es immer anwenden kann aber es war gut, dass wir üben konnten und es ist ok, wenn man es nicht sofort schafft schlagfertiger und mutiger zu sein. Der erste Schritt ist getan“.
Annika Huch
Insgesamt waren die Teilnehmerinnen alle sehr fröhlich nach dem Workshop und fühlten sich ermutigt. Ähnliche Workshops wie diesen gab es unter anderem auch zum Thema Körpersprache und Antidiskriminierung. Es sollen in Zukunft weitere Workshops am Institut angeboten werden, die den Zusammenhalt im Institut stärken und Diskriminierung entgegenwirken sollen.
Autor/in: Yildiz Culcu ist studentische Hilfskraft und Studentin am Institut.
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